Bitte einsteigen, hier geht’s zum Paradies.
Wir schreiben das Jahr 2005, und zwei aus Hannover begeben sich auf eine neue Reise: Ich starte die Selbstständigkeit als Designerin in meiner Heimatstadt Hannover, und Herr Ronald Clark tritt den schönsten Job der Stadt an – er wird Direktor der berühmten Herrenhäuser Gärten.
Direkt neben dem bekannten Barockgarten in Hannover Herrenhausen war ich aufgewachsen. Und mittendrin. Erst hatte meine Mutter meinen Kinderwagen unter den Blätterdächern der Lindenalleen geschoben, und später waren die Plätze rund um die Fontänen, das Gartentheater und den verwunschenen Irrgarten die liebsten Spielplätze von uns Kindern gewesen. Kein Wunder, dass ich mir 20 Jahre später keinen traumhafteren Kunden als „die Gärten“ vorstellen konnte.
Was für eine Fügung, dass ich Herrn Clark auf einer Veranstaltung kennenlernen konnte und er mich einlud, ihm mein Portfolio vorzustellen. Der beglückende Anruf kam wenig später: Ein Auftrag! Hurra!
Eine gute OrchIdee
Die Aufgabe bestand darin, ein Großflächenplakat zu entwickeln, das in der U-Bahn-Station „Kröpcke“ (für alle Nicht-Hannoveraner: am Kröpcke liegt die zentrale U-Bahn-Station in Hannovers Innenstadt) platziert werden sollte. Von dort fährt die Bahn in direkter Linie zu den Herrenhäuser Gärten. Das Plakat sollte Lust aufs Gartenwandeln machen und den Weg zum paradiesischen Glück weisen. Dies gelang durch die Verbindung von zwei Elementen: der typischen Darstellung des hannoverschen U-Bahn-Plans und der Abbildung einer prächtigen Orchideenblüte. Das Ergebnis ist ein pures Motiv, witzreich und mit vielschichtiger Botschaft.
Welche Bedeutung trägt der Entwurf auch heute noch in sich?
★ „Idea first.“ ist der Schlüssel.
★ Auch wenn das Kommunikationsziel vielschichtig ist, kann das Ergebnis einfach und klar sein.
★ Der Entwurf verbindet meine Begeisterung und mein Geschick für minimalistische und zugleich sympathische Gestaltungslösungen.
★ Das Plakat ist ein zweidimensionales Medium, doch der Entstehungsprozess ist vieldimensional. Denn das Motiv nimmt Bezug auf den Ort und wirkt auf und im Raum.
★ Die monumentale Abbildung der Orchidee stammt aus dem historischen Bestand der Sammlung der Königlichen Gartenbibliothek Herrenhausen. Authentizität wirkt – davon bin ich überzeugt. Und es lässt sich eine schöne Geschichte damit erzählen!
★ Der Entwurf markiert den Beginn einer langjährigen gemeinsamen Reise, auf der die Gärten und ich bis heute zahlreiche kreative Gestaltungsprojekte in die Welt gebracht haben.
♥︎ Ich habe den (zweit)schönsten Job der Stadt.